07.07.2020: Interpellation «Wirksame Bekämpfung invasiver Neophyten in Köniz»
Die Verbreitung invasiver Neophyten gefährdet die Biodiversität immer mehr, auch in der Gemeinde Köniz. In Sachen Neophytenbekämpfung sind Praxis und Problembewusstsein bei Grundeigentümerinnen und Bewirtschaftern allerdings unterschiedlich ausgeprägt. In Wäldern, auf Wiesen, an Strassen- und Feldrändern, auf öffentlichem Grund (z. B. auf Schulanlagen) geschieht in dieser Hinsicht insgesamt noch zu wenig. Zudem sind die laufenden Aktivitäten kaum koordiniert.
Im Auftrag des Dienstzweigs Landschaft werden in Köniz gemäss dem kantonalen Gesetz über Gewässerunterhalt und Wasserbau (WNG) Neophyten im Ufer- und Böschungsbereich von Fliessgewässern u. a. durch Landwirte und Landwirtinnen bekämpft (Art. 6 Abs. 3 Bst. d). Zudem führen wenige Freiwillige, seit 2019 einige Schulklassen und seit 2016 die Pfadi Falkenstein Köniz sowie weitere Gruppen in einigen Gebieten Neophyteneinsätze durch. Doch das genügt bei Weitem nicht.
Am 10. Juni hat der Grosse Rat die Motion «Neophyten und unerwünschte Pflanzen wirksam bekämpfen»(1) überwiesen. Darin wird der Regierungsrat u. a. aufgefordert, eine Pflicht zur Bekämpfung von Neophyten im Kanton Bern aufzugleisen. Der Grosse Rat unterstreicht damit die Wichtigkeit der Neophytenbekämpfung. Mit dem grossrätlichen Entscheid ist auch absehbar, dass bald mehr Ressourcen für diese Aufgabe bereitgestellt werden müssen.
Zugleich zeichnet sich in einem anderen Bereich für Schulen und Pfadi Veränderungsbedarf ab: Aufgrund der Entwicklung des Papierverbrauchs und in der (kommunalen) Recycling-Logistik sowie des Rückgangs der Preise für Altpapier und -karton sinkt der wirtschaftliche Nutzen der Papiersammlung durch Schulen und Pfadi. Dadurch könnten Ressourcen frei werden, die u. a. für die Neophytenbekämpfung genutzt werden können.
Der Gemeinderat ist gebeten, folgende Fragen zu beantworten:
- Teilt der Gemeinderat die Ansicht, dass die heutige Form der Papiersammlung durch Schulen und Pfadi ein Auslaufmodell ist?
- Sieht der Gemeinderat Potenzial darin, dass Schulen, Pfadi und ggf. weitere Organisationen stattdessen Neophyten in der Gemeinde Köniz bekämpfen?
- Können hierfür Mittel aus den Budgetkonten «Ökologische Arbeiten von Schulen» eingesetzt werden? Gibt es weitere Finanzierungsquellen, z. B. aus dem Budget der DUB oder Geldern von Bund und Kanton?
- Erkennt der Gemeinderat den pädagogischen Nutzen von Neophytenbekämpfung durch Jugendliche und Kinder? Sieht der Lehrplan 21 Kompetenzen vor, die sie sich bei der Neophytenbekämpfung aneignen können?
- Sieht der Gemeinderat andere Themen und Aktivitäten, die sich mit Neophyteneinsätzen gut verbinden lassen würden, bspw. eine Sensibilisierung für die Littering-Problematik oder die botanische Aufwertung von Grünflächen im Siedlungsraum, die sonst vor allem mit dem Rasenmäher gepflegt würden?
- Kann sich der Gemeinderat vorstellen, dass die Neophytenbekämpfung gemäss Frage 2 dereinst einen Beitrag zur Umsetzung der vom Grossen Rat aufgegleisten Neophytenbekämpfungspflicht leisten wird?
- Ist der Gemeinderat bereit, in einem partizipativen Prozess zusammen mit Schulen, Pfadi und ggf. weiteren Organisationen ein Konzept zur Neophytenbekämpfung und allfällige weitere Bereiche gemäss Frage 6 in der Gemeinde Köniz zu entwickeln und so u. a. für eine ganzheitliche, koordinierte Bekämpfung invasiver Neophyten zu sorgen?
(1) https://www.gr.be.ch/gr/de/index/geschaefte/geschaefte/suche/geschaeft.gid-7c5711a64b094842b961aeb82a22138d.html
Titel: Wirksame Bekämpfung invasiver Neophyten in Köniz
Art des Vorstosses: Fraktionsinterpellation (Mitte-Fraktion BDP-CVP-EVP-glp)
Erstunterzeichner: Casimir von Arx
Weitere Unterzeichnende (10): Andreas Lanz (BDP), Heidi Eberhard (FDP), Sandra Röthlisberger (glp), Ruedi Lüthi (SP), Katja Niederhauser (EVP), Toni Eder (CVP), Roland Akeret (glp), Reto Zbinden (SVP), Christian Roth (SP), Franziska Adam (SP)
Status der Bearbeitung:
- 07.12.2020: Das Parlament diskutiert die Interpellation (Protokoll der Parlamentssitzung, S. 18 ff.). Das Geschäft ist erledigt.
- 07.10.2020: Der Gemeinderat verabschiedet seine Antwort zuhanden des Parlaments (Antwort des Gemeinderats).
- 07.07.2020: Die Interpellation ist eingereicht (Originaldokument, S. 2). Der Gemeinderat bereitet eine Antwort zuhanden des Parlaments vor.
- Hinweis: Falls obige Direktlinks nicht mehr funktionieren, bitte direkt auf der Seite des Gemeindeparlaments unter www.koeniz.ch suchen (der Vorstoss trägt in der Systematik des Gemeindeparlaments die Geschäftsnummer «V2015»).