Wahl des Könizer Gemeindepräsidiums: smartvote-Analyse Teil I
Das Wahlmaterial für die Könizer Gemeindewahlen ist angekommen, viele Kandidatinnen und Kandidaten haben ihr smartvote-Profil ausgefüllt. Seit kurzem ist auch die smartmap aufgeschaltet. Zeit, sich genauer anzusehen, wie die Kandidierenden fürs Gemeindepräsidium sich anhand des smartvote-Fragebogens präsentieren.
Das obige Bild zeigt die smartmap für die Wahl des Gemeindepräsidiums. Die smartmap ist eine politische Landkarte, auf der die Kandidierenden anhand der Antworten im smartvote-Fragebogen verortet werden. Die smartmap wird zunächst in einem rein quantativen Verfahren errechnet. Die Achsen (links-rechts, liberal-konservativ) werden danach beschriftet. Dieser zweite Schritt ist subjektiv, das gilt gemäss smartvote vor allem für die Benennungen «liberal» und «konservativ». Je näher zwei Punkte zusammenliegen, desto ähnlicher sind die Profile der Kandidierenden (bzw. ihre Antworten im smartvote-Fragebogen). Die Positionen werden also relativ zu den anderen Kandidierenden derselben Wahl (hier: die Gesamtheit der Kandidierenden für die Könizer Gemeindewahlen, d. h. Präsidium, Gemeinderat und Parlament) angezeigt. Die Mitte der Karte bzw. die Mitte der einzelnen Achsen darf nicht mit der absoluten politischen Mitte gleichgesetzt werden. Weitere Hinweise, die für Schlussfolgerungen aus der smartmap berücksichtigt werden sollten, finden sich unten unter «Quellen».
Nach diesen Vorbemerkungen können wir uns einer speziellen Sichtweise auf die smartmap widmen: Wenn man die Positionen der sechs Kandidierenden auf die Links-rechts-Achse projiziert, ergibt sich folgendes Bild:
Zunächst fällt auf, dass sich der SVP-Kandidat Christian Burren im linken Spektrum positioniert. Das wirft Fragen auf. Doch hier gilt es obige Bemerkung zu beachten, dass die Mitte der Achse nicht mit der absoluten Mitte gleichzusetzen ist. Etwas besser ersichtlich wird dies, wenn man die smartmaps mit allen Kandidierenden fürs Parlament (linkes Bild) resp. für den Gemeinderat (rechtes Bild) betrachtet:
Wie man sieht, verteilen sich vor allem die Kandidierenden der SVP über eine sehr grosse Fläche (von ganz rechts bis zur Kartenmitte und von sehr konservativ bis mittelliberal), weisen untereinander also beachtliche Unterschiede bei ihren Antworten auf die smartvote-Fragen auf. (Im Parlament indessen stimmt die SVP-Fraktion meistens geschlossen.) Die Kandidierenden von SP und Grünen hingegen sind bezüglich ihrer smartvote-Antworten sehr ähnlich, ihre Positionen auf der smartmap liegen daher sehr eng beisammen. (Die Grünen-Fraktion und auch SP-Fraktion stimmen im Parlament hingegen etwas weniger geschlossen als die SVP-Fraktion.) Es wäre interessant, zu sehen, was mit der Verteilung der Punkte passiert, wenn es innerhalb dieser beiden Parteien stärker sich unterscheidende Profile gäbe. Wie dem auch sei: Es macht den Anschein, dass es bei den smartmaps zu den Könizer Gemeindewahlen 2017 auf der Links-rechts-Achse gewisse Verzerrungen gibt, die dazu führen, dass die Mitte der Achse nicht dem entspricht, was üblicherweise als Mitte angesehen wird. Es darf also weiterhin angenommen werden, dass Christian Burren rechts der Mitte politisiert.
Weniger verzerrt als die Skala ist wohl die Reihenfolge der Kandidierenden von links nach rechts: Am weitesten links steht, wenig überraschend, die SP-Kandidatin Annemarie Berlinger-Staub. Es folgen Hansueli Pestalozzi von den Grünen, Thomas Brönnimann von den Grünliberalen, Thomas Frey von der BDP. Am weitesten rechts steht aber nicht Christian Burren von der SVP (er ist unter jenen SVP-Kandidierenden, die den Fragebogen ausgefüllt haben, am weitesten links positioniert), sondern Hans-Peter Kohler von der FDP – und dies so deutlich, dass dem trotz Verzerrungen eine gewisse Bedeutung beigemessen werden darf.
Sehen wir uns nun noch die Projektion auf die Liberal-konservativ-Achse an:
Sofort fällt auf, dass unter den Kandidierenden niemand besonders konservativ positioniert ist. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Liberal-konservativ-Achse schwieriger zu interpretieren ist als die Links-rechts-Achse (siehe oben). Zudem kann es auch hier Verzerrungen bei der Skala geben. Konzentrieren wir uns daher wieder auf die Reihenfolge der Punkte: Von liberal zu konservativ gehend, beginnt sie stimmig mit den Kandidierenden der liberalen Parteien. Auf Thomas Brönnimann folgt Hans-Peter Kohler, dann Thomas Frey. Weiter geht es mit Hansueli Pestalozzi und Christian Burren. Am konservativsten positioniert sich, etwas überraschend, Annemarie Berlinger-Staub.
- smartmap für die Wahl des Gemeindepräsidiums: Pro Kandidatin und Kandidat für den Gemeinderat kann unter https://www.smartvote.ch/17_koeniz_exe/smartmap/candidates die Position auf der smartmap angezeigt werden. Um alle Kandidierenden auf einer smartmap darzustellen, habe ich die einzelnen smartmaps «übereinandergelegt» und die Legende mit den Namen der Kandidierenden ergänzt.
- Projektion der smartmap auf die einzelnen Achsen: eigene Darstellung basierend auf der smartmap für die Wahl des Gemeindepräsidiums.
- smartmaps für die Gemeindeparlamentswahlen: https://www.smartvote.ch/17_koeniz_leg/smartmap/candidates, Stand: 03.09.2017 (Kandidierende, die ihren smartvote-Fragebogen erst später ausgefüllt haben, sind also nicht berücksichtigt).
- smartmap für die Gemeinderatswahlen: https://www.smartvote.ch/17_koeniz_exe/smartmap/candidates, Stand: 03.09.2017 (Kandidierende, die ihren smartvote-Fragebogen erst später ausgefüllt haben, sind also nicht berücksichtigt).
- Weitere Informationen zur smartmap sind bei smartvote erhältlich: Methodenbeschreibung – smartmap-Positionskarte, Lese- und Interpretationshilfe zur politischen Landkarte: